~ St.Margareten-Bruderschaft Hockstein 1925 e.V. ~
Mitglied im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften e.V., Köln

Historisches über die erste Fahne von 1926 

Nach Gründung unserer Bruderschaft wurde die Anschaffung einer Fahne ins Auge gefasst. Zu diesem Zweck wurde auf der Versammlung am 10. November 1925 ein Fahnenkomitee und eine Fahnenkasse eingerichtet. Herr Lenzen stiftete einen Hahn, welcher versteigert wurde und 14.- Reichsmark in diese Kasse brachte. Alle Mitglieder trugen ihr Scherflein dazu bei und sammelten auch fleißig bei den Mitbürgern. Besonders die Hocksteiner Frauen und Jungfrauen beteiligten sich an dieser Aktion.  In diesem Jahr gewann die St. Margarethen Bruderschaft anlässlich der Fahnenweihe der St. Josefbruderschaft einen Geldpreis, welcher ebenfalls in die Kasse floss. Am 12. Dezember 1925 berichtete dann Herr Pellen, dass die Fahne bestellt sei. Sie solle, so hieß es ein Prachtstück werden! Allerdings sei auch der Preis danach.

Die Fahne mit allem Zubehör sollte 700.- Reichsmark kosten. 2/3 der Summe sind bei Übernahme fällig und das letzte Drittel 3 Monate nach Erhalt zahlbar. Die Mitglieder waren mit dem Preis und auch mit der Zahlungsweise einverstanden. 

Ferner war man sich auch darin einig, dass diese Fahne von der älteren Generation getragen werden solle. Die Fahnenjunker wurden im Voraus ermahnt gut mit der Fahne umzugehen und diese nur an den Kirmestagen bei sich zu Hause zu halten, sonst jedoch in der Kirche aufzubewahren.  Ferner sollten Sie stolz darauf sein die Fahne zu tragen. Man wählte daraufhin folgende Bruderschaftler in die Fahnengruppe. 

Alois Schnitzler  -  Theodor Peters  -  Johann Müllers 

In der Versammlung am 18. April 1926 wurde dann beschlossen dass die Herren Nilges und Thomas die fertige Fahne bei der Firma Münds in Kevelear holen sollten. In der Zeit vom 5. bis 8. Juni sollte das Fest der Fahnenweihe gefeiert werden.

Am Vorabend fand ein großes Festbankett statt. Hier halfen mit: der Kirchenchor Cäcilia, der Radfahrverein Rheydt-Morr, der Turnverein Rheydt – Pongs und viele mehr. Am folgenden Tag feierte die Bruderschaft ein feierliches Hochamt mit Fahnenweihe und anschließend, um 13 Uhr, wurden die auswärtigen Bruderschaften empfangen. Nachdem alle Gruppen auf dem Kirchplatz Aufstellung genommen hatten, folgte die feierliche Enthüllung der Fahne durch Herrn Oberbürgermeister  Dr. Schmidt-Bleibtreu!

In kernigen Ansprachen einiger Persönlichkeiten wurde auf Zweck und Bedeutung der Bruderschaften hingewiesen. Dann traten 8 Trommlercorps und 14 Bruderschaften zum Marsch durch die Honschaft an.

Laut damaligem Bericht soll dieser Zug „Einmalig“ gewesen sein, was wir uns auch heute noch vorstellen können. Sicherlich haben sich unsere Vorgänger noch lange Zeit an dieser Fahne erfreut. Leider beendete der 2. Weltkrieg jegliche Aktivität in dieser Richtung. Die Hocksteiner Kirche wurde durch Bomben zerstört, die Fahne jedoch gerettet. Damit diese beim Einmarsch der Alliierten nicht verloren sei, vergrub man diese mit anderen kirchlichen Sachen. Nach Kriegsende wurden dann alles wieder hervor geholt und die Fahne kam dann 1949 wieder zur Geltung. Im Laufe der Zeit zeigten sich jedoch erhebliche Verschleißerscheinungen, welche eine gründliche Restaurierung nötig machten.

 Wollen wir diese alte Fahne unseren Nachkommen in einem vernünftigen Zustand übergeben, darf nun nicht mehr länger gezögert werden. Wir sind es den Gründern unserer Bruderschaft und auch den Nachfolgern schuldig uns Anvertrautes zu erhalten und weiter zugeben. Dafür sollten wir ein Opfer auf uns nehmen. Neben der neuen soliden Gebrauchsfahne können wir dann auch zu feierlichen Anlässen die alte, würdige Fahne zeigen. Schonend behandelt wird die restaurierte Fahne uns und dieses Jahrtausend überleben.

Willy Langen, 1. Schriftführer am 19.01.1989

 

 

Fahnenweihe am 06. Juni 1926

 

Nachtrag zum Bericht über die Hocksteiner Fahnen

Im Jahr 1980 wurde von der Versammlung beschlossen, die alte Fahne von 1926 in ihrem damaligen Zustand zu belassen und wegzuschließen. Die Anschaffung einer neuen Fahne wurde beschlossen . Auf der Jahreshauptversammlung in diesem Jahr brachte eine spontane Sammlung 655,30 DM für diesen Zweck.

Bis 1989 dauerte es fast 10 Jahre, bis dass der im Vorjahr neu formierte Vorstand die Restaurierung der alten Fahne ins Auge fasste. Willy Langen war als Vorstandmitglied federführend zuständig für das Einholen des Angebots. 3700.- DM wurden für die Restaurierung ausgegeben. Eine Ausgabe, die sich gelohnt hat.

So sind wir heute zumindest teilweise in der Lage nachzuvollziehen, wie stolz unsere bruderschaftlichen Vorväter auf ihre Fahne im Jahr 1926 gewesen sein müssen. Die im Jahr 1989 restaurierte Fahne wird heute nur zu ganz besonderen Anlässen der Öffentlichkeit gezeigt. Etwa jährlich beim großen Festzug am Kirmessonntag. Seit einigen Jahren wird auch ein digitalisiertes Bild der alten Fahne für unseren Briefkopf verwendet.

 

Ralf Kremer, 1. Schriftführer am 11.03.2010

 

 Fahnengruppe Jägerzug Hubertus mit den beiden Fahnen im Jahr 2019

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